über uns 30 jahre kulturschmiede - bericht zum jubiläum

Bericht: Richard Färber
Rundschau für den Schwäbischen Wald - Der Kocherbote vom 08.07.2008

Zeit zum Feiern, Zeit zum Danken, Zeit zum Lästern - Wenn man den Dreißigsten feiert, darf man schon mal den Mund aufmachen - Für die Kulturschmiede übernahm das am Samstag Matthias Lübke

Festreden für die Kulturschmiede? Das ist mal was Neues. Während aber die Gäste in der Häberlen-Scheuer noch etwas verdutzt gucken, hüpfen vorne aufgeregt die Aktiven herum und freuen sich einen Ast. Denn auf der Bühne steht Matthias Lübke, ein Papier in der Hand, das er nicht anschaut, und zieht vom Leder - beziehungsweise: dankt den Umständen, dem Widerstand des Establishments und der engagierten Aufmüpfigkeit, die vor 30 Jahren etwas in Bewegung gesetzt hat, was mittlerweile ein Stück Gaildorfer Identität geworden ist.

Denn die Kulturschmiede ist ein Kind jener emanzipatorischen Welle, die im Gefolge der 68-er das Land überspülte. Lübke erinnert an das selbst verwaltete Jugendzentrum im Alten Schloss, das als "Haschhöhle" denunziert und geschlossen wurde - und entsprechend trieft sein Dank an Altbürgermeister Hans König und die damalige CDU vor Sarkasmus. Er erinnert an das schlappe Angebot für Jugendliche, erwähnt angewidert die Filme von Oswalt Kolle und dankt dem Haller Club alpha 60 für Hilfe und Freundschaft. Und auch das Bluesfest selbst erklärt er zum Akt des Widerstandes: Betroffen von der Kommerzialisierung des Festivals von Montreux, habe man beschlossen, etwas eigenes auf die Beine zu stellen und gleichsam das Alte Schloss als Veranstaltungsort entdeckt.

"Wir probieren’s selber", so kann man mit Lübke den Impuls beschreiben, der die Kulturschmiede in Bewegung brachte. Die zentrale Figur aber, die treibende Kraft, die Seele des Teams und die verkörperte Blueskompetenz ist Werner Eichele. "Ohne ihn", sagt Lübke respektvoll und die Aktiven jubeln, "gäbs hier gar nichts!"

Applaus für die Macher. Einige Gründungsmitglieder und Vorständler der Kulturschmiede. Vlnr: Matthias Lübke, Wolfgang Höfer, Werner Eichele, Klaus Hornemann, Robert Jäger, Heike Rosner und Carola Kronmüller